Vorbemerkung:
Wir haben uns auf beiden Unterseiten zu "Dysbalancen" - bitte lesen! - Gedanken gemacht über die Nährstoffversorgung der Pflanzen und insbesondere deren Gehalt an Zucker, Eiweiß und Rohfaser mit ihrer Bedeutung für das Milieu des Pferdedickdarmes. Dieser Teil des Verdauungssystemes ist besonders häufig von Störungen betroffen. Fehlgärungen, mikrobielle Dysbiosen, Gasbildung, Kotwasser, Durchfall und Passage-störungen bis hin zu Koliken sind hier angesiedelt (Jeroch, Drochner, Simon - 1999)
Daraus stellt sich die Frage, wie ein ausgewogenes Grundfutter auf Wiese und Weide gewonnen werden kann. Wir reden hier über unterschiedliche Bestandsbildner im Vergleich, Schnittzeitpunkte, N/S-Düngemengen und in Folge auch über Spurenelemente und Mineralstoffe, welche ihren Beitrag zu gesundem Pflanzenwachstum und einer stabilen Verdauung des Pferdes leisten. Ergänzend folgen ein paar Anmerkungen zum pH-Wert, von dem Nährstoffverfügbarkeit und Bindung wurzelgiftiger Al-Ionen abhängt.
Vorneweg zur Verdeutlichung:
Graphik folgt!
Schnittzeitpunkt und Fruktangehalt:
Grasart/Sorte
1 = Wiesenlieschgras, Comer
2 = Wolliges Honiggras
3 = Wiesenfuchsschwanz
4 = Rotschwingel, Gondolin
5 = Deutsches Weidelgras (früh, tetraploid)
6 = Deutsches Weidelgras (mittel, tetraploid)
7 = Gemeine Rispe
8 = Knaulgras, Lidalgo
9 = Gemeine Quecke
10= Deutsches Weidelgras (spät, tetraploid)
11= Deutsches Weidelgras (mittel, diploid)
12= Deutsches Weidelgras (früh, diploid)
13= Wiesenschwingel, Pradel
14= Rohrschwingel
15= Deutsches Weidelgras (spät, diploid)
16= Welsches Weidelgras (tetraploid)
17= Welsches Weidelgras (diploid)
18= Standard G 3 *
19= Standard G 1 **
* Deutsches Weidel (früh) 20%, DW (mittel) 20%, DW (spät) 27%, Wiesenliesch 17%, Wiesenrispe 10%, Weißklee 6%.
** DW (früh) 3%, DW (mittel) 3%, DW (spät) 4%, Wiesenliesch 17%, Wiesenrispe 10%, Wiesenschwingel 47%, Rotschwingel 10%, Weißklee 6%
Anmerkung:
Neben dem Fruktangehalt ist auch die Struktur der gespeicherten Fruktane abhängig von der Pflanzenart: So enthalten Knaul- und Wiesenlieschgras höhermolekulare Fruktane, während Deutsches Weidelgras niedermolekulare Oligofruktane speichert (Longland and Cairns 2000). Erstere sind weniger dickdarmbelastend.
Hier manifestiert sich bereits, dass es wenig Sinn macht, die Leistungsfraktion der Weidel- und mancher Schwingelgräser mit den "Anderen" kombinieren zu wollen. Dies gilt insbesondere für die Weide, da dort immer eine Begünstigung der Untergräser stattfinden wird, welche eine Bestandsverschiebung nach sich zöge.
Aus Rücksichtnahme auf die Mitbewohner des
Grünlandes - siehe Graphik vom "Netzwerk Lebensraum Feldflur" nebenan - sollte der Schnittzeitpunkt jedenfalles auf einem Teil der Flächen nicht zu früh im Jahr erfolgen:
Daraus fehlen uns in der Graphik oben Daten zu Rohfaser- und Eiweißgehalt bzw. Schnittzeitpunkt Mitte bis Ende Juni - ab Juli würde der Bewuchs überständig
und die Zahl der Regentage zunehmen.
Wie vorab ausgeführt, benötigt jeder Aufwuchs eine entsprechende Menge an Stickstoff (N), um die Photosyntheseassimilate (Kohlenhydrate) umzuwandeln in Proteine u.a. Nach von Borstel und Gräßler (2002) sinken mit zunehmender Stickstoffmenge, welche zur Verfügung steht, die Fruktanwerte.
Ein Negativbeispiel:
Fortsetzung in Arbeit!