Waldprimel, Wespenbussard und Bartfledermaus auf eigenen Flächen.
Extensivierung im Dauergrünland, ob in der Pferdeheugewinnung oder bei der Anlage von Biotopen, geht einher mit der Öffnung für invasive Arten (Neophyten, aber auch autochthone Arten, welche durch den Klimawandel in ihrer Konkurrenzkraft über ein verkraftbares Maß gestärkt werden) . Flächen lediglich als "NEUE WILDNIS" ungesteuert - mit Ausnahme der Mahd - sich selbst in der Hoffnung zu überlassen, hier ein Stück ursprüngliche Natur zu erhalten, ist -ansichtlich der dort erzielten Resultate: ein Beispiel*- u.E. sehr von Wunschdenken getragen.
Naturschutzprogramme, welche PSM-Einsatz (Einzelpflanzenbehandlung!) und Düngung kategorisch versagen, sind eher kontraproduktiv, denn
RÜCKFÜHRUNGSFLÄCHEN SIND (VORERST) KULTURLAND, WELCHES ANGELEGT UND SYSTEMATISCH STABILISIERT WERDEN MUSS! WIR ORIENTIEREN UNS AN DER WIESENBEWIRTSCHAFTUNG DER 1930er JAHRE: ARTENREICHES GRÜNLAND, DAS EINE GESUNDE GRUNDFUTTERVERSORGUNG SICHERTE:
Dogmatischer Ökofundamentalismus ist der falsche Weg. Dies wird belegt durch u.a. die *Flächen in den Emsauen bei Vadrup, bei Hardebek oder auch das Biotop Brinkum bei Stuhr (Zitat der Betreiber:"Dort macht uns das Jakobskreuzkraut Sorge und Arbeit!" - JHV 2013)*. Darüberhinaus sind beim Einsatz von Pferden oder Rindern zur Landschaftspflege bzw. zur Bildung/zum Erhalt offener Weidelandschaften zwingend die Steuerung der Weidezeiten und der Partialflächennutzung, sowie landwirtschaftliche Nacharbeit erforderlich - siehe hierzu bitte "Weidemangement" unten.
*Wünschenswert wäre, diese negativen Erfahrungen in einen Diskurs einzubringen, statt sie zu verschweigen oder schön zu reden. Aus Fehlern kann man lernen und das müssen wir alle noch in der Rückbesinnung auf altes Wissen.
Vorab zur Bedeutung von Biodiversität:
Quelle: Friederike Heidenhof*, aid-infodienst*
Grundlegend werden wohl stillgelegte Ackerflächen (s.u.*) umgebaut oder Grünländer extensiviert. In beiden Fällen ist davon auszugehen, dass hier intensivst über Jahre bewirtschaftet wurde. In dieser aktiven Steuerung arbeitet man mit Bodenproben:
Auf deren Grundlage Standard-Mischungen aus dem folgenden Pool verwendet werden bzw. wurden:
daraus ein Beispiel:
oder Enzelkomponenten zum Einsatz kommen.
Eine Fläche nur "ad hoc" zu verkargen, bedeutete Verzicht auf jegliche Düngung und unkontrollierten Entzug von Nährstoffen durch Ernten des Bewuchses.
Je niedriger der N-Gehalt, desto idealer die Wachstumsbedingungen für z.B. Jakobskreuzkraut. Die Kreuzkräuter sind Lichtkeimer. Sie benötigen darüberhinaus offenen Boden, da deren Samen sonst zwar auflaufen, aber nicht gedeihen können. Und genau dies schafft der aus purer Verkargung folgende Rückgang der Narbendichte i.V.m. dem steigenden Besatz an tierischen Bewohnern, den wir ja anstreben.
Sollte sich aus ungesteuertem Nährstoffaustrag dann z.B. ein P- und K-Überschuss ergeben, würden hier der Anteil an Leguminosen in der Folgezeit überschießen. Es gilt hier ein gleichmäßiges Niveau der Absenkung aller, auf Versorgungsstufe C eingestellten (bisherige Bewirtschaftung!) Nährstoffe anzustreben, da gerade P- und K- Abbau im Ggs. zu N-Entzug mehrere Jahre dauern kann.
*Hierzu ein extremes Beispiel:
20 Jahre wird auf einer Fläche eine Mais Monokultur betrieben. Die Erträge nehmen stark ab. Neben mineralischem Dünger wurde hauptsächlich Schweinegülle ausgebracht bis hin zur Verwendung als Rezeptionsfläche überschüssiger Schweinegülle:
„Soll dieser Boden seine ökologischen Funktionen (z.B. Filter-, Produktion-,Lebensraumfunktion) nachhaltig wieder erfüllen können, bedarf es dringend einer physikochemischen Sanierung. Dabei muss beachtet werden, dass durch die extrem starke Säuredegradation irreversible Prozesse zu einer Verarmung des Systems geführt haben (z.B Protolyse primärer Silikate und Auswaschung freigesetzter Ionen). Damit wurde auch die Pufferfähigkeit des Systems reduziert, Einflüsse von Außen werden direkt an die benachbarten Systeme weitergegeben!“
(Zitat aus : "Verfahren zur Regradation degradierter Böden" von DI Hans Unterfrauner, www.bodenoekologie.com)
Hohe Achslasten stellen eine deutliche Gefährdung der Bodenstruktur im Unterboden unter der Pflugschartiefe dar. Staunässe*, bei hohen Niederschlagsmengen, ist die Folge mit weiteren entsprechenden Auswirkungen auf das Bodenlebewesen: Regenwürmer und andere Destruenten des Edaphons wurden reduziert. - ein weiterer Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, wenn ehemalige Leistungsflächen umgebaut werden sollen.
*
Hierzu:
zur Tiefenlockerung nebst möglicher unterstützender Zwischensaat mit Ölrettich und der Wiederanreicherung des Bodens mit Regenwürmern.
Fazit:
Daraus stellt sich m.E. die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, auch im Naturschutz, eine langsame und gesteuerte Rückführung anzustreben unter Verwendung von
übergangsweise Wirtschaftsdünger und paralleler Anreicherung mit Dauerhumus - in Arbeit!*- und einem punktuellem Einsatz von PSM, das sich modifiziert ohne Abtrift- und Abtropfen applizieren läßt, denn eine Rückführung
zur Mager- oder Glatthaferwiese früherer Zeiten bedarf auch der Ausgewogenheit des Bodenlebens, welches eine Nährstoffversorgung ( Bioverfügbarkeit) sicherstellt, Lufthaushalt des Bodens steuert
und Wasseraufnahme und -speicherung durch Kapillarisierung ( Ton-Humus-Komplex) ermöglicht.
Dauerhumus ist Träger der Destruenten des Edaphons und somit Mittel zur Revitalisierung.
Derzeitige Regelungslage:
„Pufferstreifen:
...
Pufferstreifen sind der Selbstbegrünung zu überlassen oder durch eine gezielte Ansaat zu begrünen und es darf keine landwirtschaftliche Produktion stattfinden. Wenn der Pufferstreifen vom angrenzenden Ackerland unterscheidbar bleibt, ist jedoch eine Beweidung oder eine Schnittnutzung des Aufwuchses zulässig. Eine Stickstoffdüngung sowie das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln auf diesen Flächen ist nicht zulässig*.
Streifen von beihilfefähigen Flächen an Waldrändern
Streifen von beihilfefähiger Fläche ohne eine landwirtschaftliche Produktion entlang von Waldrändern können als ökologische Vorrangfläche ausgewiesen und mit einem Gewichtungsfaktor von 1,5 berücksichtigt werden. Die Streifen müssen direkt an den Wald angrenzen, es darf kein Feldrain oder Waldsaum dazwischen liegen. Dabei dürfen diese Streifen nur dann an einer als ökologische Vorrangfläche angemeldete Brachfläche angelegt werden, wenn der Streifen am Waldrand von der Brachfläche eindeutig unterscheidbar ist.
Die Streifen müssen mindestens 1 Meter aber nicht mehr als 10 Meter breit sein. Auch hier gilt grundsätzlich ein ganzjähriges Verbot der landwirtschaftlichen Erzeugung. Die Streifen sind der Selbstbegrünung zu überlassen oder durch eine gezielte Ansaat zu begrünen. Wenn der Streifen jedoch vom angrenzenden Ackerland unterscheidbar bleibt, ist auch eine Beweidung oder eine Schnittnutzung des Aufwuchses zulässig. Eine Stickstoffdüngung ist ebenso wie die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig*.
...."
Quelle:
https://www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/direktzahlungen/greeningpraemie.htm#pufferstreifen
*
Ohne N und uU auch der Versagung eines restriktivsten PSM-Einsatzes, wird auf solchen Flächen ein wirt- schaftliches Gegengewicht durch Pferdeheugewinnung unterbunden, denn möglich wäre auch folgender Ansatz:
"Man säht einen etwa 6m breiten Pufferstreifen (eine Schneidwerksbreite) am Feldrand mit einer speziellen blüten- und kräuterreichen Pferdewiesen-Mischung ein, bekommt das als ÖVF anerkannt und erzielt nebenbei den Erlös aus dem Pferdeheu. Ganz ohne Stickstoff wäre das nicht, da ja der benachbarte Acker normal gedüngt
wird. Es gibt auch wesentliche Unterschiede zwischen einer langjährig genutzten Ökowiese und der Anlage von
Ackergras auf einem bisher konventionell bewirtschafteten Acker. Wahrscheinlich würde man diese Grünstreifen
auch regelmäßig umbrechen und neu anlegen, Jokobskreuzkraut wäre also sicher auch kein Problem."
Dr. K. Steinert, Berlin
Alternativ könnte man über Daueranlagen nachdenken, welche allerdings zwei Aspekte berücksichtigen
müßten:
- Ohne Stickstoff kein Pferdeheu - siehe hierzu: "KLICK*"
- Wegen der Nulltoleranz ggü. Kreuzkräutern - siehe hierzu "KLICK*" - in diesem jedenfalles die Zulassung zu
restriktivstem Einsatz von PSM (Simplex-Einzelpflanzenbekämpfung, abtropf- und abdriftfrei).
Die Verbindung der Biodiversifizierung der Grünländer und der Pferdeheugewinnung liegen auf der Hand, wenn man sich die Statistiken zu den zunehmenden "Wohlstandserkrankungen" der Pferdebestände (50% sind zu dick!)
ansieht. Ackergräser gehören nicht ins Pferd, das keinen Pansen hat und auch keine 40l Milch/Tag gibt.
Weitere Entwicklungen:
Der deutsche Verband für Landschaftspflege, Feuchtwanger Straße 38, 91522 Ansbach, www.lpv.de hat einen:
Kreuzkraut-Experten-Workshop
veranstaltet,
der Vorbereitung einer
zweitägigen internationalen Tagung in Göttingen sein sollte. Die Ergebnisse des Workshops und der Tagung seien Grundlagen für einen DVL-Leitfaden und werden auf der Internetplattform
veröffentlicht. Dies ist mittlerweile mit Pressemitteilung erfolgt.
Unser Beitrag beim vorbereitenden Workshop:
1. Die Pflege des Grünlandes, konkret die Beweidung von Flächen muss wieder gelehrt werden! Das heißt, dass oftmals das Auftreten von Jakobskreuzkraut auf diesen eher mageren Flächen eine Folge des unsachgemäßen Weidegangs und/oder einer mangelhaften Weidepflege ist!
2. Soweit Flächen mit JKK beweidet und durch Agrar-Umweltprogramme gefördert werden, sollten Ausnahmeregelungen für eine fallweise Behandlung (Verdrängungsmaßnahmen) von Flächen erlaubt sein (wie z.B. in Bayern, Baden-Württbg., NRW).
4. Die Nachsaat (oder Neuanlage) von eher mageren Flächen für die
Beweidung (auch in naturschutzrelevanten Flächen/Gebieten), in denen mit natürlichem Vorkommen von JKK zu rechnen ist, ist mit standorttypischem Saatgut
(Zielvorstellung von sog. Glatthaferwiesen) zu begründen. Gräser- und Kräuterarten sind je nach Boden/Klima/… autochthoner Herkunft und nicht
Zuchtformen biomasse- oder eiweißreicher Hybridformen! (Hörbildlich sind bundesweit ca. 50 Prozent der Pferde zu fett....
und die weiteren Ergebnisse der Arbeitsgruppe Sorg, fanden nur leider den Weg nach Göttingen nicht.
Insbesondere der Vortrag stattdessen:
"Umgang mit dem Jakobs-Kreuzkraut auf den Flächen der Stiftung Naturschutz S-H" fiel etwas aus dem fachlichen Rahmen:
Es stimmt nachdenklich, wenn Beteiligte sich selbst als Kompetenzzentrum ansehen:
-welches bundesweit Pionierarbeit leistet,
-das landes- und bundesweit als erste und einzige Organisation dieses Problem planvoll anpackt
und deren
-Entwicklungshelfer aus dem Maisacker wieder eine bunte Blumenwiese machen.
Das klingt in Anwesenheit eines Fachpublikums eher nach Vollmundigkeit und Belehrung. Könnte aber auch so interpretiert werden, dass man mit Steuergeldern und Spenden fragwürdige Ergebnisse* erzielt, die es schönzu- reden gilt und deren Inhalte durch die Anwesenheit des Auditoriums aufgewertet werden sollen.
*
"Bei der Nutzung des Grünlandes bleibt die Narbe ohne Eingriffe wie Umbruch oder Nachsaat erhalten, um die Vergrößerung der Artenvielfalt durch natürlichen Samenanflug zu ermöglichen.......!" : Vorgabe Stiftungsland
Dies fördert die Entstehung von Blumenwiesen?
Die Aufnahmen stammen von Naturschutzflächen Middelburger Seen und Barkauer See. Meinen Dank Herrn Rainer Korten - http://naturschutz-ohne-verlierer.de/
Könnte auch so aussehen:
Die derzeitige Akzentuierung der Ergebnisse in Form der oben gelinkten Pressemitteilung, focussieren auf die Ausführungen Prof. Dr. Martijn Bezemers, nach denen JKK-Bestände im Zeitraum von 10-15 Jahren zum Einbruch neigen, weil sie den Boden zu ihrem Nachteil verändern, auch wenn dieser zu folgendem Schluß kommt :
"Ragwort is a native plant that belongs in our nature areas but it has grown out of proportion and should be reduced!"
der leider nicht in die Veröffentlichung aufgenommen wurde. Stattdessen hebt man die Bedeutung der KKs als Lebensraum hervor ohne die damit verbundene Frage: Wie wirkt sich ein extrem hohes Quantum aus Massenbeständen an PA daraus auf z.B. Schlangen, Eidechsen, Spinnen, Vögel und Fledermäuse etc. aus, wenn die 170 verschiedenen Arten, die auf JKK leben, als ausschließliche Beutequelle vor Ort in andere Nahrungsketten einfließen. weiterführend zu stellen.
Auch bleibt unbeachtet, dass Verstärkung bereits eingetroffen ist:
Senecio inaequidens, fähig mit allen heimischen KKs zu verbastardieren. (Chr.-Nr.: 2n=4x=40)
Kann ausgeschlossen werden, dass S.i. oder Bastarde den Platz übernehmen?
Zu welchen Kosten wird PA-freies Futter gewonnen?
Die geforderten Alternativweiden für Bienen entstehen wo?
Die Samen kontaminieren den Boden über Jahre, haften am übrigen Bewuchs an und werden so von Tieren aufgenommen, welche die Pflanze selbst eigentlich meiden.
usw.
Fazit:
Wer Wissenschaftlichkeit verspricht, sollte deren Standards dann auch einhalten und wer als Besserkönner auftritt, sollte dann auch die entsprechenden Resultate vorweisen können oder eben die Größe besitzen, Fehler einzu-räumen, aus denen alle lernen könnten.
Die "Göttinger Erklärung" steht als Ergebnis aus dem Experten workshop in Augsburg und der internationalen Fachtagung in Göttingen an. Wesentlich darin ist die Ausführung, dass bei Jakobskreuzkraut keine
vegetative Vermehrung stattfinden würde und der Ausriß als Eindämmungsmaßnahme durchaus geeignet wäre!
Hierzu nur folgende selbsterklärende photografische Dokumentation:
. Wiederaustrieb am Entnahmestandort
Jakobskreuzkraut vermehrt sich nicht vegetativ?
Formal korrekt gilt es zu unterscheiden zwischen Fortpflanzung, Vermehrung und Regeneration. Meristemfraktionierung, Apicalmeristeme und deren Initialkomplexe etc. sind eindeutig vegetativer Vermehrung zuzurechnen, die eben Kennzeichen des JKK sind, welches nach Verletzung, die am Aussamen hindert, also Verbiß, Vertritt, Schnitt und Mulchen, über Seitentriebe im Wurzelbereich weitere Pflanzen ausbildet.
Daraus ist die rein mechanische Eindämmung lediglich geeignet, Samen-Nachschub zu unterbinden, allerdings:
Mulchen tötet über 96% der dort lebenden Tiere, die geschredderten Pflanzen verbleiben auf der Fläche und deren PA werden in den übrigen Pflanzenbestand übertragen (=horizontaler Transfer).
Mahd zu maximaler Schwächung der Pflanze nur sinnvoll, wenn sie kurz vor Öffnung der Knospen stattfindet. Der komplette Bewuchs müßte aufgenommen und entsorgt werden. Verzögert sich hier diese Maßnahme kann es zur Notreife der geschnittenen Pflanzen kommen. Selbst wöchentlicher Schnitt tötet JKK nicht ab (Bonner Stadtpark!)
Manuelle Entnahme ist s.o. nur sinnvoll, wenn alle Wurzelteile mit entnommen werden. Praktikabel mit Grabegabel bei der erstjährigen Rosette und der adulten bisher nicht verletzten Pflanze. Zeitaufwand!
Umbruch ist im Dauergrünland genehmigungspflichtige Ausnahme und kann nur erfolgversprechend verlaufen, wenn die unterirdischen Pflanzenteile deutlich in die Tiefe versetzt werden. (Pflugschartiefe!)
Effektiver stellt sich jedenfalles der Einsatz von
Kalkstickstoff dar: weniger als 2 Gramm pro Rosette von 20 cm Durchmesser leiten ein Absterben ein. Auch bei Tausenden von Pflanzen auf dem ha, ist hier keine N-Aufdüngung (s.u.) zu verzeichnen.
Wie auch immer. Es wird Zeit sinnvoll und zielorientiert zu handeln, sich von Dogmatismen zu verabschieden, denn zunehmende Entgleisungen sind ebenso im Bereich der gewerblichen Tierhaltung:
und in Bereichen des Ackerbaus zu beobachten:
Zurück zur fachlichen Ebene:
Problematik der Stickstoffbelastung:
Grundlage der Neuregelung der Düngemittelverordnung ist das Sondergutachten des SRU - Sachverständigenrat
für Umweltfragen : "Stickstoff: Lösungsstrategien für ein drängendes Umweltproblem", Januar 2015.
Aus diesem geht eindeutug hervor, dass sicher die Landwirtschaft, aber auch der Dieselkraftstoff UND der Import von Lebens- und Futtermitteln* hier eine eminente Rolle spielen. Hoher Fleischkonsum und Gülle aus Holland etc. müssen hier auch mitgedacht werden. Ein N-Verbot auf Randstreifen und Ökoflächen löst dieses Problem mitnichten, führt aber dazu, dass solche Flächen voll finanziert werden müssen, ohne die Möglichkeit auszuschöpfen, durch Pferdeheugewinnung gegenzufinanzieren.
* allein bei den Folgen von Palm-, Soja- und Zuckerrohranbau in den Produktionsländern....
Wiesenblumen sind Nahrungs- und Lebensgrundlage für Bienen, Schmetterlinge u.a. Nach jeder Fahrt über Land war früher die Windschutzscheibe voll davon. Heute gibt es nachweislich mehr Hummeln und Wildbienen in den Städten. *Grünlander mit Saatgutmischungen aus überwiegend Deutschem Weidelgras (früh, mittel, spät), Wiesen- und Rotschwingel, ergänzt durch Wiesenlieschgras, -rispe, Weissklee (Trifoliose!) und uU Knaulgras (trockene Standorte) sind Graswüste für diese Mitbewohner.
1. Bestandserhebung
-Leistungsgräser (Weidel-o. breitblättrige Schwingelgräser - s.o.)
-Schadpflanzen (Kreuzkräuter, Duwok, Gundermann, Knöterich, etc.)
2. Degradierungs- Versorgungs- und Verdichtungsstufe des Bodens inkl. Ermittlung des pH-Wertes
3. Festlegung standortangepaßter Zielsetzung mit Hauptbestandsbildnern (Gräser und Kräuter)
4. Bereinigung zu 1. :
-PSM-Einsatz, besser Schälen der Fläche*
-mechanische Saatbettbereinigung gg. auflaufende KK-Samen etc. mit z.B. Rotortiller
- u.U. Umbruch bzw. Tiefenlockerung bei pflugloser Bewirtschaftung
5. Weitere physikochemische Bodensanierung/Revitalisierung**/uU Zwischenfrucht***
mit Regulierung des pH-Wertes (>5!) und der Mg-/Ca-Gehalte über diff. Kalkauswahl.
6. Neueinsaat****.
7. Gehaltsorientiertes Düngemanagement in den Folgejahren.
Die jeweiligen Versorgungsstufen müssen gesteuert abgesenkt werden, um Dysbalancen und Verwerfungen
zu verhindern.
8. Weidemangement s.u.
* Schnitt unterhalb der Narbe mit Wenden; die nach oben gekehrten Wurzeln vertrocknen
** Einbringen der Destruenten des Edaphons durch Dauerhumus
*** Phacelia,Buchweizen, Ölrettich, Lupinen, Leguminosen, Mais, Tillage radish
**** Beispiel einer Mischung zur Pferdeheugewinnung:
-10% Rotes Straußgras
-3% Wiesenfuchsschwanz
-11% Glatthafer
-10% Kammgras
-10% Wiesen-Knaulgras
-15% Rotschwingel
-1% Wolliges Honiggras
-11% Wiesen-Lieschgras
-18% Wiesen-Rispe
-1% Goldhafer (Beachte: Vit.D3-Hypervitaminose)
zzgl. 10 Haupkräutern (10%):
Schafgarbe, Wiesen-Kerbel, Kümmel, Wilde Möhre*, Fenchel*, Wiesen-Labkraut, Pastinak*, Petersilie*, Spitz-Wegerich, Kleiner Wiesenknopf
*Futtergrundlage für die Raupe des Schwalbenschwanzes
und 1% Nebenkräutern:
Kriechender Günsel, Gemeiner Frauenmantel, Knäuel-Glockenblume, Wiesen-Glockenblume, Rapunzel-Glockenblume, Rundblättrige Glockenblume, Wiesen-Flockenblume, Quell-Hornkraut, Wiesen-Pippau, Echtes Labkraut, Witwenblume, Herbst-Löwenzahn, Rauer Löwenzahn, Margerite, Hornschotenklee, Große Bibernelle, Mittlerer Wegerich, Frühlings-Schlüsselblume, Gemeine Braunelle, Wiesen-Salbei, Großer Wiesenknopf, Knöllchen-Steinbrech, Gras-Sternmiere, Wiesen-Bocksbart, Rot-Klee, Gamander-Ehrenpreis, Vogel-Wicke, Zaun-Wicke
Darüberhinaus je nach Standort:
-Zittergras
-Großes Straussgras
-Weisses Straußgras
-Schafschwingel
-Ruchgras (gering!)
-Flutender Schwaden
-Blaugrüner Schwaden
-Rohrglanzgras
-Gemeines Rispengras
Anmerkung:
Brennesseln sind Nährstoffanzeiger und Futterpflanzen für z.B. Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge,
C-Falter, Admiral, Brennesselzünsler und Brauner Bär. Sie sollten in Maßen toleriert werden. Desgleichen Diesteln: Stiglitz!
Gegenläufige Faktoren:
N steuert u.a. die Gehalte an Kohlenhydraten: je mehr N, desto geringer werden die Gehalte an Fruktanen und dünndarmverdaulichem Rohzucker, Mengenbildung und Stoffumbau steigen. I.V.m der Schwefelversorgung (N:S soll 10:1 - 12:1) steigt der Protein- und Energiegehalt. Insbesondere die Fraktion der Zellwandproteine ist aber dickdarm- leber- und nierenbelastend. Eiweißkonzentrationen stehen in Relation zum Harnstoffanteil im Urin, wodurch die Ammoniakbelastung im Stall, aber auch die Nitratbelastung des Grundwassers beeinflußt werden. Daraus gilt es hier ein ausgewogenes Maß an Stickstoffversorgung anzustreben, wobei N als Mineraldünger, Festmist, aber auch über Leguminosen (max. 15% im Pferdeheu) oder Bakterien erzeugt werden kann.
Allerdings ist davon auszugehen, dass der Kräuteranteil im Bestand per se auf höhere Stickstoffgehalte negativ reagiert.
Um dem zu begegnen wäre uU eine N-Düngung in Streifen denkbar. Um den unterschiedlichen Gehalten daraus in den Gräsern zu begegnen, könnte dann quer zu diesen Streifen geschwadert werden.
Zu beachten:
Wir sind hier in der Extensivierung ehemaliger Grünland-Leistungsflächen bzw. der Rückführung stillgelegter Ackerflächen unterwegs, nicht in naturnahen Flächen wie einer ursprünglichen z.B. Glatthaferwiese. Natürlich werden auch von solchen Habitaten Proben gezogen werden, deren Bewirtschaftung dokumentiert und diese Auswertung wird hier als Orientierung mit einbezogen werden.
Motzen allein, gilt nicht:
Über 30.000 blühende Kreuzkräuter kennzeichneten diese Fläche bei Übernahme:
Die Orientierung zum Umbau: Biodiversität inkl. Spätschnittigkeit zur Begünstigung der Bodenbrüter - die ersten
Wachteln waren dieses Jahr da! - und natürlich Pferdeheugewinnung.
Die Auswertung des geworbenen Heus weist Inhalte
aus, die pferdegercht sind, auch wenn hier mit Futter- stroh und Leinkuchen im Bereich der Leichtfuttrigen noch ersetzt bzw. ergänzt werden sollte. Für Pferde im Wachstum, in der Laktation oder beim Hochblüter liegt eine Zufütterung durch Luzerneheu, Hafer etc. nahe.
Insbesondere die Proteinwerte sind erfreulich, da sie die Harnstoff-Konzentration niedrig halten und somit weniger Ammoniak im Stall freigesetzt* wird UND letztendlich die Nitratbelastung des Grundwassers sinkt.
*Bei der Proteinverdauung entsteht im Darm durch Desaminierung von Aminosären Ammoniak.
Nachdem Hauptbestandsbildner im Bereich der Gräser mit Düngemengen und Schnittzeitpunkten ermittelt wurden, steht als Nächstes die erweiterte Einsaat von Kräutern an.
Die Eindämmung der Kreuzkräuter erfolgte hier auch über den Einsatz von PSM. Aus aktuellem Anlaß: man hat in Tennelohe (Wildpferdefläche) Essigsäure eingesetz! - in Folge eine Gegenüberstellung, die auch darstellt, wie minimal die Belastung beim Eisatz von Herbiziden gestaltet werden kann:
Essigsäure als PSM auf landwirtschaftlicher Nutzfläche einzusetzen ist im Übrigen Ordnungswidrigkeit im Wert von bis zu 50.000,-€
Grundbetrachtungen:
Das Beweiden bewirkt eine Kürzung der Bestandshöhen, wodurch niedrigwüchsige Pflanzen begünstigt und erhalten werden, Sukzession (Verbuschung und Verwaldung) wird eingedämmt. Dieser erwünschte Effekt geht aber auch einher mit der Ausbreitung gemiedener Pflanzen. Klassisches Beispiel sind Hahnenfuß, Kreuzkraut, Johanniskraut, Herbstzeitlose, Sumpfschachtelhalm, Bingelkraut, Stechapfel etc.
Daraus folgt, dass
1. Weidezeiten so begrenzt werden müssen, dass Gräser u.a. gekürzt werden, ohne dass es zu einem tiefen Verbiß
(<5cm) kommt. (Umtriebsweide!)
2. Gallstellen sind auszumähen, überbleibende Schadpflanzen zu behandeln, die Flächen sind abzuschleppen etc.
3. Unterstand, Wasserversorgung und Standfläche für Winter- und Regenperioden sind idealerweise zentral auf
der Gesamtfläche anzulegen und so zu gestalten, dass die angrenzenden Weide- und Wiesenareale im Wechsel
gesperrt bzw. geöffnet werden können, denn keine Wiesenpflanze verträgt dauernde Beweidung. Diese
benötigen nach Schnitt oder moderater Beweidung, mehrere Wochen Ruhe und daraus:
4. Diese Areale sind im Wechsel jährlich als Weide oder Wiese ( Endoparasiten!) zur Winterfuttergewinnung zu
nutzen, um Regenerationsphasen zu ermöglichen und einer hohen Bodenverdichtung entgegenzuwirken.
5. Trennung idealerweise durch Buschreihen
Hierzu zusammenfassend:
Voraussetzung ist immer eine Bewirtschaftung der Flächen, die in allen Fällen geplant und moderat zu erfolgen hat. Insbesondere bei Beweidung führt jeder Fehler s.o. zum Verlust von Arten, gemiedene Pflanzen breiten sich aus.
Jedenfalles ist auch sicherzustellen, dass die Gemeinschaft vor Ort zueinander paßt, will heißen Bewuchs und Boden, aber auch Pferdetyp müssen aufeinander eingestellt sein. Robustrassen würden auf hohe Energiedichte des Bewuchses mit Adipositas-Insulinresistenz-Hufrehe reagieren und in Folge könnte Hyperlipidemie den Bestand gefährden. Desgleichen ist in der Extensivierung davon auszugehen, dass zu hohe Nährstoffpotentiale ausge-hagert werden müssen. Hierzu eignen sich aber in erster Linie nur sandige Lehme oder Sandböden. Glatthafer- Trocken-, Feucht- bzw. Magerwiese zeigen unterschiedliche Bestandsbildner. Dies bei der Anlage nicht zu berücksichtigen, den Bedarf an Düngung einer z.B. Glatthaferwiese ganz zu versagen, zu intensive Beweidung etc. würden jedweden Ansatz zum Scheitern verurteilen.
Die Bestandsdichte sollte 0,3 GV pro ha nicht überschreiten, insbesondere wenn die Zielsetzung die ist, eine "Wildpferdeherde" quasi auf der Fläche sich selbst zu überlassen. Ich perönlich halte (s.o.) nichts von der Reduzierung der Flächen- und Pferdebetreuung auf Minimum, da jedenfalles auch Tierschutzaspekte, saisonale Versorgungsschwankungen, Tränkwasserqualität*, möglicher Parasitendruck, Futtermittelverordnung etc. zu berücksichtigen sind. Auch Koniks und Tarpans sind keine ausgesetzten Wildtiere, sondern stehen eingezäunt und unterliegen somit dem TSchG. Die Bandbreite der hier anknüpfenden Vorschriften erstreckt sich von der Verkehrssicherungspflicht bis hin zum Minimierungsgebot für Schadpflanzen etc.
Landschaftspflege durch und für Pferde funktioniert nur in Teamarbeit mit ihnen zusammen.
*
Sollte wohl besser so aussehen:
Nun: "Quo vadis, Naturschutz?"
„Den Naturschutz denen zu überlassen, die sich selbst als Kompetenzzentren ausweisen und eine "Neue Wildnis" propagieren, ist angesichts der dort erzielten Resultate
(siehe NDR-Beitrag über "Klick"*), kaum zielführend und für
die Natur sicher nicht unbedingt wünschenswert. Gemeinsam sollten die Probleme unserer Umwelt angegangen werden. Die Formel: "Degradierter
Maisacker/gedoptes Leistungsgrünland + "Neue Wildnis"* = artenreiche Blumenwiese entbehrt jedes fachlichen Fundamentes, ist aber brilliantes
Geschäftsmodell:
Steuermittel, Spenden, Erbschaften, Flächenprämien!
* i.S.v: JKK-Bekämpfung nach "guter fachlicher Praxis der Landwirtschaft" wird als Pauschalangriff auf den Naturschutz verstanden. "Naturschutzflächen sollen gerade nicht nach landwirtschaftlichen Kriterien bewirtschaftet werden, sonst verfehlen sie ihren Sinn!"
Fazit:
Ziel jeder Bearbeitung im Düngemanagement und in der Aushagerung sollte es sein, die Nährstoffgehalte des Bodens so einzustellen, dass diese in einem ausgewogenem Mengenverhältnis zueinander zur Verfügung stehen. Düngung muss sich am Entzug und an den im Boden vorliegenden Mengen orientieren. Jedes unkontrollierte Aufdüngen führt zu nicht optimalen Futter, jedes wilde Aushagern beseitigt keine Dysbalancen und Fehlbelegungen und öffnet die Flächen für die Massenausbreitung von Kreuzkräutern und weiteren Gift- und Schadpflanzen (Gundermann, Ampfer etc.). Futtergewinnung dort wäre Verstoß gegen Futtermittelverordnung, TSchG und Minimierungsgebot der EU.
Weitere Details zur Aushagerung siehe bitte hier*